Beschreibung
Neuropsychologisch bedingte Schwächen in der Wahrnehmungsorganisation bedeuten eine Herausforderung an das sie umgebende, betreuende und behandelnde Umfeld, d.h. vor allem an Eltern, professionelle Erzieher und Therapeuten. Den Defiziten und den daraus resultierenden Folgeerscheinungen wurde lange Zeit zu wenig Beobachtung geschenkt, was häufig zu das ganze Leben hindurchziehenden Belastungen führte. Dieses Problem ist nicht ungewöhnlich, da viele Menschen unter diesen Störungen leiden. Da die Beeinträchtigungen nicht leicht zu erkennen sind und bislang zu wenig Begriffe, die die Beobachtung hätten strukturieren können, zur Verfügung standen, erfuhren die davon betroffenen Heranwachsenden bezüglich ihrer Schwierigkeit konstitutioneller Genese nur unzureichende Einfühlung, was jedoch für die gesunde Entwicklung in einer stabilen psychischen Konfiguration unerlässlich wäre. Dargestellt werden neben den theoretischen Hintergründen die Alltagserfahrungen eines Heranwachsenden und die wichtigsten Wahrnehmungsbereiche, die für Eltern, Lehrer und Therapeuten von Bedeutung sind, da sie eine vitale Rolle im Bereich des sozialen Informationsflusses und im Affektaustausch spielen. Besondere Berücksichtigungen gelten den Überlegungen zu Betreuungskonzepten und der Wichtigkeit des mehrdimensionalen Zugangs, um dadurch den Eltern, dem professionellen Pädagogen und dem therapeutischen und sozialpädagogischen Umfeld angemessene Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Dr. paed. Eva Rass arbeitete lange Jahre als Schulpädagogin. Nach der Ausbildung zur analytischen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin ließ sie sich 1983 mit einer eigenen Praxis nieder. Seit 1993 ist sie Dozentin und Supervisorin und seit 2001 Vorsitzende am Institut für Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie in Heidelberg. Sie lehrt seit vielen Semestern an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Hochschule Mannheim (Fakultät Sozialwesen) und hat diverse Ausarbeitungen zu familiären Interaktionen veröffentlicht. 2007 gab sie A. Schore "Affektregulation und die Reorganisation des Selbst" heraus.