Im Frühjahr 1995 erfolgten am Germanistischen Institut der RWTH Aachen die Planungen für eine Paul Zech-Werkedition, um die Arbeiten dieses aus der lebendigen Literaturüberlieferung verdrängten Dichters erstmals in einem größeren Zusammenhang wieder der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dabei wurde rasch deutlich, daß angesichts der ungeheuren Produktivität des Autors die Erstellung einer kompletten Werkausgabe auch wegen des damit verbundenen enormen finanziellen Aufwandes ein nicht realisierbares Vorhaben geworden wäre. Deshalb begannen im Frühjahr 1996, kurz bevor sich der Todestag Zechs zum 50. Mal jährte, die Arbeiten an der vorliegenden Auswahledition aus Zechs dichterischem und journalistischem Werk, die durch die Erstellung einer zweibändigen Brief-Edition weitergeführt werden sollen. Die auf fünf Bände ausgelegte Werkauswahl ist nach Gattungen gegliedert, deren Inhalte jeweils chronologisch angeordnet sind. Band I enthält eine charakteristische Auswahl aus dem lyrischen, Band II sechs Arbeiten aus dem dramatischen Werk. Band III ist kürzeren und längeren Prosatexten sowie zwei prägnanten Romanausschnitten vorbehalten. Band IV bietet verstreut gedruckte, kürzere Prosatexte, Rezensionen, Vorträge und autobiographische Zeugnisse, während Band V drei Romane beinhaltet. Die Edition ist als eine kritische Leseausgabe konzipiert, die die Texte jeweils in der - soweit ermittelbaren - von Zech autorisierten Erstausgabe bzw. bei unveröffentlichten Werken nach dem Manuskript letzter Hand wiedergibt. Orthographie und Zeichensetzung der zugrundeliegenden Texte blieben erhalten, offensichtliche Druck- oder Schreibfehler wurden jedoch korrigiert. Im Anhang jedes Einzelbandes erfolgt die Darstellung der Editionsprinzipien sowie die Dokumentation der jeweiligen Druckvorlagen. Die Auswahl der einzelnen Texte erfolgte nicht nach der Maßgabe, lediglich die schriftstellerischen Stärken Paul Zechs hervorzuheben. Vielmehr galt es, einen repräsentativen Querschnitt des gleichermaßen an thematischen und stilistischen W endemarken wie auch an qualitativen Auf und Abs reichen Gesamtwerks zu dokumentieren. Dieser Grundsatz motivierte auch die in einigen wenigen Fällen erfolgte nur ausschnittweise Wiedergabe charakteristischer Passagen aus wesentlich umfangreicheren Textkörpern, um die für Zechs Biographie typischen Entwicklungsschritte und Widersprüche besser greif- und nachvollziehbar zu machen. Der wissenschaftlichen Forschung ist deshalb die Einbeziehung jener Charakteristika in die literarhistorische Aufarbeitung dieses (Euvres künftig in einem stärkeren Ausmaß als bisher möglich, was zu der längst überfälligen Korrektur der mit Paul Zechs Namen verbundenen gängigen Urteile und Mystiflkationen beitragen wird.