Beschreibung
Dr. Joseph Carlebach war der letzte Oberrabbiner der Gemeinde Hamburg-Altona (1936-1941), wie auch einer der letzten orthodoxen Rabbiner in Deutschland. Als einer der bedeutendsten Vertreter der jüdischen Orthodoxie hat er eine Wirkung entfaltet, die ihn als charismatische Hamburger Persönlichkeit heraushebt und zugleich über die Grenzen der Hansestadt hinausweist. Seit 1921 wohnte der gebürtige Lübecker in Hamburg und Altona, wo er während der nächsten zwei Jahrzehnte die Höhepunkte seiner beruflichen Karriere erlebte und für die religiösen Interessen der jüdischen Gemeinde eintrat. Als Schulleiter und Oberrabbiner erhob Carlebach solange die Stimme, bis die Nationalsozialisten ihn gewaltsam zum Schweigen brachten. Im Dezember 1941 wurde Joseph Carlebach gemeinsam mit seiner Frau Charlotte sowie den vier jüngsten (von ingesamt neun) Kindern nach Jungfernhof bei Riga deportiert und wenige Wochen später ermordet. Andreas Brämer macht mit den wichtigsten Stationen der Lebensgeschichte Joseph Carlebachs vertraut, die an den Schnittstellen zwischen deutscher und jüdischer Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert verläuft.
Autorenportrait
Andreas Brämer geb. 1964, studierte in Heidelberg und Jerusalem Jüdische Studien und promovierte im Fach Judaistik an der Freien Universität Berlin. Von 1995 bis 1997 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gesamthochschule Duisburg. Seit April 2005 ist er stellvertretender Direktor am Institut für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg und Privatdozent für Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Universität Hamburg.