Beschreibung
Charlotte und Alma haben sehr verschiedene Perspektiven auf die Welt, als sie sich in einem toskanischen Badeort treffen. Gemeinsam betrachten die betagte Chronistin und ihre selbstbewusste Großnichte über siebzig Jahre Familienvergangenheit. Mit dem Kriegsende 1945 hatte sich das Leben für die norddeutschen Gutsbesitzer grundlegend verändert: Söhne und Stammhalter gingen verloren, und auf den Ländereien suchten Flüchtlinge ihr Heil. Mehr und mehr mussten die Frauen Verantwortung übernehmen: Stefanie, Ingrid und ihre vielen Töchter und Enkelinnen. Eine bewegende Generationen- und Emanzipationsgeschichte über den Widerstreit von Tradition und Aufbruch, Konvention und Befreiung - der facettenreiche Blick auf eine fast verschwundene Zeit. Vierzig Jahre nach ihrem Skandalbuch Mitteilung an den Adel und fünfzehn nach Das Kavalierhaus erzählt Elisabeth Plessen in ihrem großen Spätwerk die ganze Geschichte einer norddeutschen Adelsfamilie. 'Ein wilder, berauschender Ritt durch beinahe hundert Jahre Geschichte einer Adelsfamilie. Unbeugsam und unerwünscht sind die Frauen, herrisch und siegessicher die Männer. Es kommt zum Eklat, es kommt immer anders. Mitteilung an den Adel hat Elisabeth Plessen als junge Frau geschrieben, Die Unerwünschte ist ein zweiter Besuch bei ihrer Familie vierzig Jahre später.' Irene Dische 'Ein Text, der wie wenig andere die Schwerkraft des Nichts, der Auslassung zu zelebrieren weiß. Der trotz der ruhigen Poetik seiner schnörkellos schönen, präzisen Sprache im Rhythmus eines trommelnden Galopps dahinjagt und die Leben einer ganzen Familie in all ihren Verästlungen auf einzigartige Weise erfahrbar macht.' Inger-Maria Mahlke
Autorenportrait
Elisabeth Plessen, 1944 in Neustadt in Holstein geboren, studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Paris und Berlin und promovierte bei Walter Höllerer zur 'zeitgenössischen Epik im Grenzgebiet von fiction und nonfiction'. Sie debütierte 1976 mit dem Roman 'Mitteilung an den Adel' und veröffentlichte seitdem fünf weitere Romane, drei Erzählbände, einen Gedichtband sowie die Memoiren ihres langjährigen Lebens- und Arbeitsgefährten Peter Zadek. Bekannt wurde sie auch als Übersetzerin von Theaterstücken von William Shakespeare, Henrik Ibsen und Sarah Kane. Für ihr Werk wurde sie u.a. mit dem Deutschen Kritikerpreis und dem Droste-Preis der Stadt Meersburg ausgezeichnet. Sie lebt abwechselnd in der Toskana und in Berlin. Im Berlin Verlag sind bisher der Roman 'Ida', eine Neuauflage von 'Kohlhaas' und der Gedichtband 'An den fernen Geliebten' erschienen.