Beschreibung
»Mitten in Eden« steht metaphorisch für den Prozess der Menschwerdung, der sich allerdings im Unterschied zu den biblischen Berichten der Genesis nicht in einem kurzen Schöpfungsakt vollzog, sondern in einem Jahrmillionen währenden evolutionären Anpassungsprozess bei unseren vormenschlichen und menschlichen Vorfahren. Das Buch entwickelt die Theorie des Autors, dass sich typisch menschliche Gefühle entwicklungsgeschichtlich durch Funktionswandel aus ursprünglicheren Gefühlen entwickelt haben. Unsere Gefühle entstanden als Anpassungen insbesondere an die sozialen Herausforderungen einer Umwelt, in der unsere Urahnen nur in einer starken Bindung an eine solidarische Gemeinschaft überleben konnten. So entstand die eigentliche Natur des Menschen: die des hypersozialen Wesens. Thema des Buches ist auch die Systematik der Gefühle. Die meisten Gefühle können Motivsystemen (zum Beispiel Aggression oder Geltungsmotiv) zugeordnet werden und auf diesem Hintergrund entweder als Aversionsgefühl, Appetenzgefühl oder Belohnungsgefühl verstanden werden. Nur durch die Interaktion mit der kognitiven Evolution des Menschen ermöglichten Gefühle die Entwicklung eines reziproken Altruismus und eines auf Dank, Schuld und Rache basierenden Moralsystems. Mitunter können entgleiste Motivsysteme und ungebremster Gefühlsrausch den Menschen in Abgründe stürzen und zu Phänomenen wie Stalking, Beziehungstaten, Radikalisierung und Amok führen.
Autorenportrait
Prof. Dr. Rolf R. Diehl ist klinisch tätiger Neuropsychologe und Psychotherapeut am Alfried Krupp Krankenhaus in Essen. Als außerplanmäßiger Professor lehrt er das Fach Medizinische Psychologie an der Universität Duisburg-Essen. Seine Forschungsschwerpunkte bilden Demenzerkrankungen und Störungen des Autonomen Nervensystems.