Beschreibung
Ohne Zweifel: Rituale haben als Forschungsgegenstand (wieder) Konjunktur - was nicht zuletzt die ritual studies und die performance studies als prosperierende Zweige kulturwissenschaftlicher Forschung eindrucksvoll unter Beweis stellen. Für ein fundiertes Verständnis ihrer ritualtheoretischen Konzepte ist freilich die Kenntnis der intellektuellen Voraussetzungen unerlässlich, wie sie u.a. von früheren Generationen von Religionsanthropologen geschaffen wurden. Im Mittelpunkt dieser Studie steht daher die exemplarische Analyse jener theoriegeschichlich folgenreichen Auffassung, nach der Rituale aufgrund ihres Spielcharakters der gefahrlosen Erprobung menschlicher Anlagen oder auch der Bewältigung kollektiver Krisen dienen - womit freilich der Stellenwert des Risikos tendenziell unterschätzt wird. Vor diesem Hintergrund nimmt der Band Anthropologen wie E. Tylor, F. Boas, B. Malinowski, A. Jensen, V. Turner u.a. in den Blick, und zwar hinsichtlich ihrer Reflexionen zu den Risiken von (ritualisierten) Spielen und (ludischen) Ritualen. Diese Studie versucht damit zugleich eine ritualtheoretische Historisierung des Performativitätskonzepts.
Autorenportrait
Mario Bührmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Religionswissenschaft der Freien Universität Berlin. Von 2003 bis 2010 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich Kulturen des Performativen an der Freien Universität. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die Religionsanthropologie, die Wissenschaftsgeschichte der Ethnologie sowie das Verhältnis von Philosophie und Religion des Aufklärungszeitalters.