Beschreibung
Im Verlauf der rund 60-jährigen Forschungstätigkeit in der ausgedehnten Bucht von Meilen-Schellen wurde eine Fülle an Funden und Informationen zur Besiedlungsgeschichte dieser Örtlichkeit zusammengetragen, die es im Rahmen der Auswertungsarbeiten zu sichten und zu bewerten galt. Soweit sich anhand der bisherigen Funde abschätzen lässt, reicht die Siedlungstätigkeit bis ins 5. Jahrtausend v.Chr. zurück und bricht im 9. Jahrhundert v.Chr. endgültig ab. Neben dem Nachweis mehrerer schnurkeramischer und spätbronzezeitlicher Hausgrundrisse hat die Befundauswertung vor allem wichtige Erkenntnisse zum Siedlungsgeschehen in der Bucht erbracht. Sie zeigte aber gleichwohl die Grenzen und Aussagemöglichkeiten alter Grabungsdokumentationen auf.Bei der Auswertung der reichhaltigen Funde bildete vor allem die Auswertung der pfynzeitlichen Silices einen Schwerpunkt dieser Publikation. Dabei standen Fragen der Rohstoffversorgung und -nutzung im Zentrum. Einen profunden Einblick in die metallurgischen Kenntnisse jener Zeit gestattet die Auswertung des umfangreichen jungneolithischen Gusstiegelensembles, das in seiner Art bisher einzigartig ist. Zusammen mit der Auswertung der Silices wirft die Auswertung der Gusstiegel grundlegende Fragen zum Kommunikationsnetz der jungneolithischen Gesellschaft auf und regt zu einer noch differenzierteren Betrachtungsweise von deren Wirtschaftsgefüge an.
Autorenportrait
Kurt Altorfer studierte Ur- und Frühgeschichte, Geologie und Archäologie des Mittelalters in Zürich und Basel. Er ist Leiter der archäologischen Sammlungen der Kantonsarchäologie Zürich und hat diverse Monographien und Fachartikel zum Neolithikum der Schweiz und zur Wissenschaftsgeschichte publiziert.Die Archäologin Anne-Catherine Conscience ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Urgeschichte und Prospektion der Kantonsarchäologie Zürich.