Beschreibung
Der «Erste Basler ägyptologische Nachwuchspreis» wurde 2001 vom Ägyptologischen Seminar der Universität Basel ausgeschrieben als Wettbewerb für junge, noch nicht «etablierte» Forscherinnen und Forscher, die eine ausgereifte Studie zu einem Thema aus dem weiten Fachbereich der Ägyptologie vorweisen konnten. Aus den zahlreichen, aus aller Welt eingereichten Beiträgen wurde zusätzlich zu den preisgekrönten Arbeiten eine Anzahl weiterer Aufsätze zur Veröffentlichung ausgewählt. Der vorliegende Band reflektiert nicht nur das hohe wissenschaftliche Niveau des internationalen «Nachwuchses», sondern auch die Vielfalt der heutigen ägyptologischen Forschung.
Die in deutsch, englisch und französisch verfassten Aufsätze sind auf vier Themenkreise verteilt.Eine erste Gruppe von Beiträgen befasst sich mit Fragen der ägyptischen Vor- und Frühgeschichte, mit den ältesten erfassbaren Königen (der Dynastie 0), frühen Formen der Staatsorganisation und Verwaltung, der sozialen Relevanz von Begräbnistypen und der astronomischen Ausrichtung der grossen Pyramiden.Tempel und Städte stehen im Zentrum von Aufsätzen, die sich mit Typologien von Heiligtümern, mit Tempelnamen und Riten sowie mit ptolemäischen Siedlungsgründungen auseinandersetzen.Bisher kaum beachteten Objektgattungen sind die nächsten Studien gewidmet: Hohlmassen, die in der Zubereitung medikamentöser Präparate Verwendung fanden, verschiedenen Formen von Beilen und ihrer geographischen Verbreitung sowie einer speziellen Gefässart, die als Nistgelegenheit für Tauben diente und ähnlich noch heute in Ägypten zu sehen ist.Texte, Sprache und Schrift sind Thema der letzten und umfangreichsten Gruppe von Beiträgen. Nebst der Erstveröffentlichung eines Totenbuch-Manuskriptes und einer demotisch-griechischen Ehefrauenhandschrift enthält dieses Kapitel eine linguistische Studie zur Objekt Komplementierung, etymologische Betrachtungen zum Wort ‹Elephant› und Ausführungen zum spätägyptischen Schriftsystem. Am Brennpunkt des Kulturkontaktes bewegen sich Arbeiten zur Verwendung von Kolophonen in Ägypten und Mesopotamien sowie zum Tätigkeitsbereich der griechischen Astrologen und ägyptischen Sternschauer. Textanalysen schaffen neue Zugänge zu einer Autobiographie und einem königlichen Jenseitsführer.
Über 3000 Jahre ägyptischer Kultur werden in mannigfacher, oft innovativer Weise beleuchtet, und unser Verständnis dieser fernen, vielschichtigen Vergangenheit wird vertieft. Der vorliegende Band zeigt deutlich das breite Spektrum der Ausrichtungen, die der Zukunft ägyptologischer Forschung offen stehen.
Autorenportrait
Susanne Bickel ist Mitarbeiterin, Antonio Loprieno Vorsteher des Ägyptologischen Seminars der Universität Basel.