Beschreibung
Dieser Band widmet sich vornehmlich den Reiseberichten Johann Jakob Bachofens. Neben den Tagebüchern seiner Reisen vom Peloponnes bis nach Nordgriechenland (damals noch unter der türkischen Bezeichnung 'Rumelia') sowie in Unteritalien stehen die beiden ausgearbeiteten Texte 'Griechische Reise' und 'Reise in Südetrurien'. Diese Texte lassen sich kaum mit anderer Reiseliteratur vergleichen, bieten sie doch eine eigenwillige, einzigartige Mischung zwischen archäologischen Berichten über die Zeugnisse früherer Epochen sowie subjektiven Erinnerungen an eine sehr persönliche Begegnung mit den bereisten Landschaften und deren Bewohnern. Sie sind Zeugnisse einer Zeit der Neuorientierung und Hinwendung Bachofens zu seiner ureigenen Vision der frühen Menschheitsgeschichte. Die 'Reise in Südetrurien' illustrieren rund fünfzig Skizzen und Zeichnungen von der Hand Bachofens. Ergänzt werden die Reiseberichte durch zwei längere Zeitungsartikel des Basler Gelehrten zur damaligen politischen Lage des 'Orients' und insbesondere Griechenlands angesichts des im Niedergang begriffenen Osmanischen Reiches.Der Band enthält zudem die 1854 entstandene, an Bachofens akademischen Lehrer Friedrich Carl von Savigny gerichtete 'Autobiographie', einen Nachruf auf den Basler Altertumswissenschafter Wilhelm Theodor Streuber, und nicht zuletzt einen frühen Vortrag Bachofens zum 'Weiberrecht', der bereits 1856 vor einem philologischen Fachpublikum in Stuttgart alle wesentlichen Ideen präsentierte, die Bachofen später in seinem Hauptwerk 'Das Mutterrecht' vollends zur Entfaltung bringen sollte.
Autorenportrait
Andrea Bollinger, geb. 1962, hat an der Universität Basel in Philosophie promoviert. Nach der editorischen Mitarbeit bei den Gesammelten Werken Johann Jakob Bachofens und bei der Kritischen Gesamtausgabe der Briefe Friedrich Nietzsches arbeitet sie zur Zeit an der Briefregestausgabe Meta von Salis.
Andreas Cesana, geb. 1951, ist Professor für Philosophie und Leiter Studium generale an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Arbeit, die er zur Promotion an der Universität Basel vorgelegt hat, ist unter dem Titel Johann Jakob Bachofens Geschichtsdeutung – Eine Untersuchung ihrer geschichtsphilosophischen Voraussetzungen (1983) erschienen.
Fritz Graf, geb. 1944, ist Professor of Greek and Latin und Director of Epigraphy am Center for Epigraphical and Palaeographical Studies der Ohio State University in Columbus. Er war von 1987 bis 1999 Professor für Lateinische Philologie an der Universität Basel, wo er sich unter anderem mit den Werken Johann Jakob Bachofens auseinandersetzte.