Beschreibung
Christa Winsloe schrieb das Theaterstück «Ritter Nérestan» über die lesbische Liebe einer Internatsschülerin zu ihrer Lehrerin, mit dem sie ihre Jugendjahre als Zögling im Kaiserin-Augusta-Stift in Potsdam literarisch aufarbeitete. Das Stück wurde ein solcher Erfolg, dass es bereits 1931 unter dem Titel «Mädchen in Uniform» verfilmt wurde. Zwar schrieb Winsloe das Drehbuch selbst, aber der Regisseur Carl Froelich veränderte das Ende und lenkte den Blick weniger auf die lesbische Beziehungsgeschichte als auf die Kritik am Erziehungssystem der damaligen Zeit. Winsloe verfasste daraufhin 1933 das «Buch zum Film» und korrigierte im Roman «Das Mädchen Manuela» das Happy End des Films.
Autorenportrait
Christa Winsloe (1888-1944) war eine deutsch-ungarische Schriftstellerin, Drehbuchautorin, Dramatikerin und Bildhauerin. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten ging sie mit ihrer Dorothy Thompson, mit der sie eine leidenschaftliche Liebe verband nach Italien und später in die Vereinigten Staaten. Unter anderem versuchte sie sich als Drehbuchautorin in Hollywood, wo sie jedoch keinen Erfolg hatte. Schließlich kehrte Christa Winsloe nach Europa zurück, wo sie sich in Südfrankreich niederließ. Hier lebte sie mit ihrer Lebensgefährtin, der Schweizer Übersetzerin Simone Gentet, zusammen. Kriegsbedingt mussten sie sich Anfang 1944 in Cluny im Tal der Rhone niederlassen. Am 10. Juni 1944 wurden sie und Gernet entführt und erschossen. Der Hintergrund der Tat ist ungeklärt.