Beschreibung
Namibia spielt eine zentrale Rolle in der kolonialen Vergangenheit Deutschlands. Während der deutschen Fremdherrschaft in den Jahren 1884 bis 1915, in der das Land „Deutsch-Südwestafrika" genannt wurde, kam der Bekämpfung und Prävention der Malaria, einer der weltweit wichtigsten Infektionskrankheiten, eine bedeutende Rolle zu. Anhand umfangreicher Archivbestände und Quellenmaterialien kann eine Zwei-Klassen-Medizin aufgedeckt werden, in der die indigene Bevölkerung deutlich benachteiligt wurde. Der Wandel der wissenschaftlichen Praxis und die politische Instrumentalisierung medizinischer Sachverhalte werden gezeigt. Die durch Robert Koch entsandte Malariaexpedition des Karl von Vagedes und die experimentelle Malariaimpfung von Philalethes Kuhn verdeutlichen die gewonnenen Erkenntnisse.
Autorenportrait
Jan Esse studierte Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Während seiner Weiterbildung im Gebiet Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie promovierte er dort berufsbegleitend. Neben der Geschichte von Infektionskrankheiten liegen seine wissenschaftlichen Interessen unter anderem im Bereich der Epidemiologie.