Beschreibung
Der hebräische Bibeltext ist bis tief ins Mittelalter hinein weit veränderlicher gewesen als bisher angenommen. Davon legt der gigantische Pentateuchkommentar des David Ben Amram aus Aden (13./14. Jahrhundert) ein beeindruckendes Zeugnis ab. Neben Bibeltexten, die offenkundige Sekundärbildungen darstellen, enthält sein Werk augenscheinlich auch Zitate, die echte alte nichtmasoretische Bibeltexte darstellen und zusammen mit zahlreichen Bibelzitaten ungeklärten Charakters die Frage nach der Existenz hebräischer Diaspora-Bibeltexte im Mittelalter aufwerfen.
Autorenportrait
Der Autor: Hans-Georg von Mutius, geboren 1951 in Hannover, studierte von 1970 bis 1977 Evangelische Theologie, Orientalistik und Judaistik an den Universitäten Bochum und Köln und lehrt seit 1986 an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität Judaistik. Er ist Professor am Institut für den Nahen und Mittleren Osten. Seine Interessen gelten der Erforschung des hebräischen Bibeltextes und dessen möglicher Beeinflussung durch die islamische Umwelt des Judentums im Nahen Osten.
Inhalt
Eine nichtkanonische Fassung zum zweiten Teil der Kain-und-Abel-Erzählung – Agrapha zu Josua und zu den Königsbüchern – Parallelen zur Septuaginta und zu anderen alten Versionen – Sekundäre Angleichungen von Schriftstellen an Parallel- und Analogverse innerhalb der hebräischen Bibel – Alte isolierte nichtmasoretische Variantenlesarten.