Beschreibung
Lange ging die Forschung davon aus, dass sich die Prosaauflösungen der mittelhochdeutschen Romane höchstens um eine neue Form bemühten, die Inhalte jedoch vorbehaltlos übernahmen und lediglich vereinfachten. Vergleicht man jedoch diese Romane mit ihren Vorlagen, so wird offenkundig, dass die Prosaisten nicht nur in der Form, sondern auch in der Darstellung der höfischen Gesellschaft Konzessionen an die veränderten Bedürfnisse ihrer Rezipienten machten, und der Handlungsverlauf durch einen veränderten Normenhorizont geprägt ist. Dieses führt sowohl in der Darstellung gesellschaftlicher Zusammenhänge als auch bei der Beschreibung familiärer Strukturen zu einer den veränderten realen Gegebenheiten entsprechenden, aber nicht weniger idealen Auffassung vom Miteinander der Stände und Geschlechter.
Autorenportrait
Die Autorin: Judith Schönhoff wurde 1968 geboren. Sie studierte von 1991 bis 1996 Germanistik, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Psychologie an der Universität zu Kiel sowie von 1997 bis 2006 Sprachwissenschaft am Germanistischen Institut der Universität Münster, wo 2006 auch die Promotion erfolgte.