Beschreibung
Entgegen vieler nationalistischen, ja sogar präfaschistischen Deutungen der Germanenbilder aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und der Ära der Befreiungskriege sollen in diesem Band sowohl die altständischen, an den Rechten der «alten Freiheit» als auch die an den Gemeinschaftsvorstellungen der alten Germanen orientierten Nationalkonzepte herausgestellt werden. Der Begriff «Revolutio germanica» wird dabei als Parallelvorgang zur Französischen Revolution als Rückumwälzung zu idealisierten nationalen oder regionalen Gemeinschaftsideen im Deutschland dieser Ära verstanden. Dabei handelt es sich um einen Vorgang, der unter ähnlichen Vorzeichen zum Teil früher auch in anderen nordeuropäischen, protestantischen Ländern wie England, Dänemark und Schweden stattgefunden hat. Wie in diesen Ländern fließen dabei auch eine Reihe aufklärerische Gedanken wie Aufhebung der Leibeigenschaft, Abschaffung der Sklaverei, Haß auf absolutistischen Machtmißbrauch, Ächtung der Eroberungskriege, Verstärkung der freiheitlichen Gesinnung und der Egalitäts- und Mitbestimmungsvorstellungen in Anlehnung an Tacitus’ Germania sowie einer allgemeinen Wohlfahrt aller Bevölkerungsschichten ein.
Autorenportrait
Die Autoren: Jost Hermand, geb. 1930. William F. Vilas Research Professor an der University of Wisconsin, Madison (USA).
Michael Niedermeier, geb. 1954, Leiter der Arbeitsstelle «Goethe-Wörterbuch» an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.