Beschreibung
Erst als seine Großmutter im Alter von 87 Jahren stirbt, erfährt Boris Nikitin, dass er aus einer jüdischen Familie stammt. Im Zweiten Weltkrieg musste Magda sich über Monate in einer Scheune in der Ostslowakei verstecken, während ein Großteil ihrer Familie in den deutschen Vernichtungslagern ermordet wurde. Doch all das behielt sie Zeit ihres Lebens für sich, gründete eine Familie, habilitierte als eine der ersten Frauen im Bereich der Chemie. Magda Toffler erzählt die Geschichte einer Frau, die von Europa nach Israel führt, von der Gegenwart bis in die tiefsten Abgründe des 20. Jahrhunderts - und die Geschichte einer Suche. Emotional erschütternd und intellektuell bestechend verbindet Boris Nikitin familienhistorische Recherche mit gesellschaftlicher Reflexion und geht dabei der entscheidenden Frage nach: Welche Sprache spricht das Schweigen?
Autorenportrait
Boris Nikitin, in Basel geboren und Sohn ukrainischslowakisch-französisch-jüdischer Einwanderer, inszeniert in der internationalen freien Szene und an deutschsprachigen Stadttheatern. Er ist künstlerischer Leiter des biennalen Festivals für dokumentarische und propagandistische Künste Its The Real Thing. Als Autor, Regisseur und Essayist setzt sich Nikitin seit 2007 mit der Darstellung und Herstellung von Identität und Realität auseinander. Für sein Gesamtwerk wurde er 2017 mit dem J.M.R. Lenz - Dramatikerpreis der Stadt Jena ausgezeichnet. 2020 erhielt er den Schweizer Theaterpreis.