Beschreibung
Man könne nicht religiös und frei zugleich sein. Dieser Auffassung der modernen Religionskritik stellt Klaus Hemmerle (1929-1994), der Freiburger Religionsphilosoph und spätere Bischof von Aachen, die These gegenüber, dass christlicher Glaube sich nur als Freiheitsgeschehen denken lasse. Mit „Religion“ und „Freiheit“ sind die beiden zentralen Themen seines Werkes benannt. Freiheit verkörpert das hermeneutische Prinzip dieser Religionsphilosophie: sie ist Phänomenologie der Freiheit, ihrem Inhalt und ihrer Methode nach.
Mit der vorliegenden Untersuchung liegt erstmals eine umfassende philosophische Interpretation des Gesamtwerkes von Klaus Hemmerle vor. Der erste Teil entschlüsselt die Wechselbeziehung von Existenz, Denken und Stil Hemmerles. Im Vergleich mit den philosophisch bedeutsamen Ansätzen der Religionsphänomenologie im 20. Jahrhundert (Husserl, Heidegger, Marion, Ricoeur, Rombach, Welte) interpretiert der Autor Hemmerles Religionsphilosophie als eine hermeneutische Phänomenologie der Religion.
Diese hermeneutische Religionsphänomenologie wird im letzten Teil in einer Analyse der menschlichen Grundvollzüge entfaltet: Hemmerles Phänomenologie der Freiheit und ihrer charakteristischen Bewegungen des Transzendierens und Sich-Gebens enthüllt die Herausforderung der menschlichen Freiheit durch den Anspruch Gottes.