Beschreibung
Das nationalsozialistische Regime konnte auf viele zählen - nicht nur auf die Mitglieder der NSDAP. Ärzte, Juristen, Militärs oder Großindustrielle wurden - freiwillig oder unfreiwillig - zu Erfüllungsgehilfen der Diktatur. Zu diesen Verflechtungen sind in den letzten Jahren einige grundlegende Untersuchungen erschienen. Dagegen fehlt eine umfassende neuere Dokumentation über die Rolle der Künste in der NS-Zeit. In den einzelnen Essays dieses Bandes wird die Vereinnahmung der Künste und ihrer Urheber, von der Literatur bis zur Unterhaltungsindustrie, durch die nationalsozialistische Ideologie und Politik detailliert dargestellt. Ob sie anpassungsbereit waren oder unter Druck gesetzt wurden, die Künstler unter der Naziherrschaft hatten die Ziele des Regimes zu propagieren, die Kunst sollte vom täglichen Unrecht ablenken, die Schrecken des Krieges zumindest für Stunden vergessen machen und die Einsatzbereitschaft der Menschen erhöhen. Neben Hanns Johst, Arno Breker, Albert Speer, Heinrich George und Emil Jannings, die dem Regime ergeben waren, wurden auch Künstler wie Gerhart Hauptmann und Gottfried Benn, Gustaf Gründgens und Heinz Rühmann, Carl Orff, Richard Strauss, Wilhelm Furtwängler und viele andere instrumentalisiert.
Autorenportrait
Hans Sarkowicz, Studium der Germanistik und Geschichte in Frankfurt, seit 1979 beim Hessischen Rundfunk, leitet das hr2-Ressort Kultur, Bildung und künstlerisches Wort, Buchveröffentlichungen zu politischen, literaturgeschichtlichen und kulturhistorischen Themen, Biografien (zus. mit anderen Autoren) über Erich Kästner, Heinz Rühmann, Philipp von Boeselager und die Familie Büchner, Mitherausgeber der Werke Erich Kästners, Herausgeber der Tondokumente zur Geschichte des deutschen Buchhandels, im Insel Verlag u. a. Als der Krieg zu Ende war. Erinnerungen an den 8. Mai 1945 (Hg.) und Hitlers Künstler. Die Kultur im Dienst des Nationalsozialismus (Hg.).