Beschreibung
"Das heutige Theater besitzt keinen echten erotischen Geist und ist deshalb uninteressant." Hans Henny Jahnn insistiert auf einem "Theater der Leiblichkeit". Doch trotz resonanzträchtiger Kritikerfehden um sein Werk und seine Person war seinem Versuch, sich als Dramatiker von Rang zu etablieren, kein Erfolg beschieden. Jahnn blieb ein Außenseiter auf den Bühnen der Weimarer Republik. Die Inszenierungen der letzten Jahre jedoch haben die ungebrochene Aktualität der archaischen Wucht seiner Dramatik als Herausforderung an den gegenwärtigen Theaterbetrieb unter Beweis gestellt.
Die Ausgabe präsentiert, geordnet nach der Chronologie, die dramatische Produktion der Jahre 1917 bis 1929: das Drama "Pastor Ephraim Magnus" in der Textgestalt der Reinschrift auf Bütten (die Abweichungen des Erstdrucks 1919 werden dokumentiert); das Drama "Des Buches erstes und letztes Blatt" in der Fragment gebliebenen Fassung und den bearbeiteten, 1921 im Druck erschienenen "Prolog" dieses Dramas; die historische Tragödie "Die Krönung Richards III." nach dem Erstdruck 1921; das Drama "Der Arzt/sein Weib/sein Sohn" nach dem Erstdruck 1922; die Tragödie Medea" in der erst kürzlich entdeckten Prosafassung von 1924 und der 1926 im Druck erschienenen Versfassung (die Abweichungen des veränderten Neudrucks von 1959 werden dokumentiert); die Tragödie "Der gestohlene Gott" nach dem Erstdruck 1924; das Dramenfragment "Mörder - und Sohn seiner Eltern"; die neu aus der Handschrift erarbeitete, Fragment gebliebene historische Tragödie "Die Schüler" und die Szene "Hundegasse"; das neu aus der Handschrift erarbeitete Fragment, "Die Zwickmühle oder die Gezeichneten oder H. H. Jahnn, der Schriftsteller, contra H. H. Jahnn, der Orgelbauwissenschaftler, von Hans Henny Jahnn dem Dritten"; das Komödienfragment "Pegasus und Kassiopeja"; und die Versuche und Skizzen zu einem Opernlibretto "Auto und Rubin" nach dem Roman "Mutter Marie" von Heinrich Mann.