Johannes Zachariae, der bedeutendste Theologieprofessor der Erfurter Universität aus der Gründerzeit, ist bis heute fast nur durch seine fünf Konstanzer Konzilspredigten bekannt. Diese erste Spezialuntersuchung bringt für sein Leben und Werk, gestützt auf seine wieder entdeckten theologischen Schriften und auf unbekannte archivalische Zeugnisse, überraschende neue Erkenntnisse. Schon als Student wurde Zachariae in Oxford mit den Ideen Wyclifs bekannt und war als Bologneser Bachalar unmittelbarer Schüler des umstrittenen Augustinertheologen Augustinus Favaroni. Seinem langjährigen Studienaufenthalt in Italien verdankte er auch seine Liebe zu den Schriften der Klassiker und Humanisten. In seiner Lehrtätigkeit an der Erfurter Universität erscheint er als Rufer nach kirchlicher Einheit und Reform, an deren Verwirklichung er durch seine Predigten in Konstanz und nicht weniger durch seine Tätigkeit als Ordensoberer im Augustinerorden bedeutsamen Anteil nahm.