Beschreibung
Äußere Rekorde, Erstersteigungen und menschliche Höchstleistungen hat die Geschichtsschreibung des Alpinismus inzwischen zur Genüge dargestellt. Die Geschichte der inneren Zustände der Berggänger aber, die Gegenstand dieses Buches ist, hat bislang kaum interessiert, und die historischen Veränderungen der Seele beim Bergsteigen sind nur selten bemerkt, geschweige denn näher betrachtet worden. Die zugänglichen Quellen lassen erkennen, dass der Drang, auf die Berge zu steigen, eine historisch junge Erscheinung ist. Und sie erzählen erstaunlich offen von Erfahrungen, die im Nachhinein oft als peinlich empfunden wurden: über das Eingeständnis des körperlichen Versagens am Berg, über die Erfahrung von Angst, über ungewohnte Irritationen des Leibes oder über unerwartetes, tiefes Erschrecken nach dem Erreichen des Gipfels - da, wo wir Heutigen uns erleichtert, stolz und glücklich einen Berggruß zurufen.
Autorenportrait
Dr. Martin Scharfe, geboren 1936 in Waiblingen (Württemberg), studierte Volkskunde, Kunstgeschichte und Soziologie an der Universität Tübingen. 1985-2001 Professor für Europäische Ethnologie und Kulturforschung an der Universität Marburg. Zwischen 2002 und 2006 hatte er eine Gastprofessur am Institut für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Innsbruck inne.