Beschreibung
Mitteldeutschland war Kerngebiet der Reformation, jenes weltgeschichtlichen Ereignisses im frühen 16. Jahrhundert, das nicht nur das Zeitalter der Konfessionen einläutete, sondern auch kulturelle, soziale und politische Strukturen nachhaltig veränderte. Die in diesem Buch präsentierten Lebensbilder zeigen anschaulich, dass die Reformation und die Etablierung der Konfessionen auch und gerade das Werk von weniger bekannten Theologen und Persönlichkeiten war, und dass der Sieg des Luthertums ganz entscheidend von den Grafen, Fürsten und Bischöfen der ganzen Region getragen wurde. Es waren vor allem diese Persönlichkeiten, die im Mansfelder Land, im Fürstentum Anhalt und in den Bistümern Magdeburg und Merseburg für die Ideen Luthers und Melanchthons eintraten. Ihr Leben pendelte zwischen altem Glauben und reformatorischem Sendungsbewusstsein. Das Buch nimmt dabei nicht nur die "Sieger" dieser großen Auseinandersetzung um den "wahren" Glauben in den Blick, sondern auch die Anhänger der alten Kirche vor: katholisch gebliebene Landesherren sowie Mönche und Ratsherren in der Stadt, die für eine Erneuerung der alten Kirche stritten. Schließlich treten Gelehrte und Künstler, die ihr Schaffen und ihre Forschungen mit einer veränderten politischen und religiösen Umwelt in Einklang zu bringen wussten, in den Fokus der Lebensbilder.
Autorenportrait
Werner Freitag ist Professor für Landesgeschichte von Sachsen-Anhalt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.