Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts, Note: 2,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Philosophie), Veranstaltung: Aufbauseminar "Ökonomie und Gesellschaft", Sprache: Deutsch, Abstract: In Ihrem Werk Vita activa befasst sich Hannah Arendt mit der Fragestellung, was wir tun, wenn wir tätig sind und fasst dieses tätig sein in die drei menschlichen Grundtätigkeiten zusammen: Arbeiten, Herstellen und Handeln. Mit der Tätigkeit des Arbeitens befriedigt der Mensch die Lebensnotwendigkeiten im Prozess des Stoffwechsels mit der Natur, indem er sich von Naturdingen nährt, die zum Erhalt seines lebendigen Organismus notwendig sind. Auch das Herstellen, die Produktion einer künstlichen Welt von Dingen, ist überlebensnotwendig, um dem Menschen, der von Natur aus heimatlos ist, ein zu Hause zu geben, in dem er dauerhaft überleben kann. Während das Ergebnis des Arbeitens einem ständigen kurzlebigen Kreislauf unterworfen ist, können Dinge, die hergestellt wurden, menschliches Leben überdauern. Menschen leben nicht nur mit den Fähigkeiten, die sie mit der Geburt in sich angelegt mitbekommen haben, sondern immer auch unter Bedingungen, die sie selbst erschaffen haben, und die wir künftig als die Bedingtheit des Lebens bezeichnen. Beide Tätigkeiten können vom Prinzip her noch alleine getätigt werden. Die dritte Aktivität, das Handeln, ist die einzige Tätigkeit, die sich ohne die Notwendigkeit von Materie direkt zwischen Menschen abspielt. Die Voraussetzung für Handeln ist die Tatsache, dass es viele Menschen gibt, eine Pluralität, in der Menschen zwar einer Gattung angehören, aber niemals einer dem anderen vollständig gleicht. Jeder Geburt, jeder Natalität, wohnt ein Neubeginn inne, in dem sich der Neuankömmling über das Element des Handelns in die Welt einbringt. Im Handeln schafft das Individuum seine Einzigartigkeit, agieren Menschen untereinander, geben sich Regeln, schaffen politische Entitäten und gewährleisten damit eine generationenübergreifende Kontinuität. Erst Handeln ermöglicht Erinnerung und Geschichte eines ansonsten flüchtigen Wesens, und stellt damit den Fortbestand des Menschen in dieser Welt sicher. Die Entstehung der Gesellschaft, wie Hannah Arendt sie definiert, begann zu Beginn der Neuzeit, als das Private den Haushalt verließ und in die Öffentlichkeit trat. Dies hat nicht nur die verschiedenen Arten der menschlichen Aktivitäten gravierend verändert, sondern es auch dem Einzelnen erschwert, frei zu handeln, worunter sie versteht, dass der Einzelne Prozesse veranlasst, anstatt nur Ausführender zu sein.