Beschreibung
Das Libretto ist die vielleicht letzte terra incognita der Literaturwissenschaft. Doch einmal vom Status einer randständigen Gattung entkleidet, offenbart es seine ästhetischen Qualitäten, intertextuellen Bezüge und weitreichende Bedeutung innerhalb der deutschen und europäischen Literatur und ihrer Debatten. Die ,Librettologie präsentiert das Libretto als eigenständiges Kunstwerk und verdeutlicht zugleich seine Ausrichtung auf die transmediale Gattung Oper. Als Musik und Lesetext schließt der AlcesteStoff mit sieben deutschen, französischen und italienischen LibrettoBearbeitungen (u. a. von v. König, Quinault, Calzabigi/du Roullet) die großen Barockromane Aramena, ,Römische Octavia und Asiatische Banise mit der französischen Querelle zusammen und leitet mit seinen Vertonungen (u. a. durch Schürmann, Lully, Gluck) hin auf eine ausführliche Analyse von C. M. Wieland und Anton Schweitzers Alceste, in der sich die Tendenzen des 17. und 18. Jahrhunderts exemplarisch bündeln lassen. Die Studie liefert eine ausführliche historische wie methodische Einführung, die sie als Einstieg für den musikologisch nicht vorgebildeten Leser nutzbar macht und zugleich an den aktuellen Stand der Forschung anschließt.
Autorenportrait
Tina Hartmann, University of Bayreuth, Germany.