Beschreibung
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein gesetzlich geregelter und finanziell geförderter Freiwilligendienst in Deutschland. Als sozialpolitisches Programm mit sozialpädagogischen Elementen für Jugendliche konzipiert, bietet es nur geringe materielle und beruflich verwertbare Vorteile. Die Studie untersucht die Motivation von Jugendlichen, ein FSJ abzuleisten. Warum machen junge Menschen diesen Dienst und was kennzeichnet ihn? Anhand von vier biographischen Interviews werden die Motive der Freiwilligen analysiert und das spannungsvolle Verhältnis von Eigeninteressiertheit und Gemeinwohlbindung bei Jugendlichen untersucht. Dabei erscheint die Balancierung dieser Gegensätzlichkeit als ein zentrales Problem in der Bewältigung der Adoleszenzkrise. Das Problem ist als Entwicklungsaufgabe zu begreifen, die sich für jede Jugendgeneration stellt und die, in Abhängigkeit von den bestehenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, in unterschiedlicher Weise bewältigt wird. Die Untersuchung leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Jugendsoziologie und zur Zeitdiagnose der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland.
Autorenportrait
Der Autor: Roland Becker-Lenz, geb. 1963, Studium der Sozialarbeit und der Soziologie in Frankfurt am Main. Promotion zum Dr. phil. 2003. Acht Jahre sozialarbeiterische Praxis in der Jugend- und Kulturarbeit. Wissenschaftliche Tätigkeiten: Redakteur der 4. Auflage des Fachlexikons der Sozialen Arbeit, mehrere Jahre Praxisforschung am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) in Frankfurt am Main, seit 2001 Professor für Sozialarbeit an der Fachhochschule Aargau Nordwestschweiz.