Beschreibung
Eine gute Bildung und ein kritischer Blick auf die Autoritäten seiner Zeit machen Felix Hemmerli zu einer herausragenden Persönlichkeit im vorreformatorischen Zürich. Als Jurist brilliert er mit seinen Rechtskenntnissen, als Gelehrter beeindruckt er durch sein aufrüttelndes Werk. Unter seinen Zürcher Zeitgenossen sticht Hemmerli jedoch besonders durch seine dezidiert adelstreue Haltung hervor, die ihn zum erbitterten Gegner der Eidgenossen und schliesslich zur Persona non grata werden lässt. Hemmerlis Leben (1388-1459) fällt in eine unruhige Epoche, die durch die Konzilien von Konstanz und Basel sowie den Alten Zürichkrieg geprägt ist - einschneidende Ereignisse, die ihn zur Feder greifen lassen. Anklagende Schriften über die kirchlichen Missstände schaffen ihm erste ernsthafte Feinde; knapp entgeht er einem Mordversuch. Hemmerli publiziert unbeirrt weitere Traktate, polemisiert und polarisiert. Im Werk über den Adel lobt er diesen als rechtmässige Elite der Gesellschaft, während er die Eidgenossen beleidigt und in den Schmutz zieht. Als unbequemer Zeitgenosse wird Hemmerli schliesslich in Gewahrsam genommen - ausgerechnet er, der aus wohlhabender Zürcher Familie stammt und in Erfurt und Bologna akademische Würden erlangt hat. Die vorliegende Biografie arbeitet erstmals das weit verstreute Archivmaterial auf und beleuchtet personelle Bindungen wie auch zeitgenössische kirchliche und politische Debatten. Zur Biografie gehören Ausschnitte aus Hemmerlis Werk, die im Paralleldruck Latein-Deutsch einen unmittelbaren Einblick in sein spannendes Werk bieten.