Beschreibung
In seinen Romanen Die Jüdin von Toledo (1955) und Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis (1951) zeigte Lion Feuchtwanger während seines kalifornischen Exils eine ausgeprägte Neigung zu Spanien. Diese Neigung zeigten auch andere der vielen Schriftsteller, die im Dritten Reich gezwungen waren, Deutschland zu verlassen, manchmal über Spanien.
Im Gegensatz zum Italienbild wurde das Spanienbild in den Texten einiger der exilierten Schriftsteller nie ästhetisiert. Stoffe aus der spanischen Geschichte boten den Autoren aber die Gelegenheit, die damalige Gegenwart durch eine schon vorgegebene Vergangenheit zu interpretieren, was ihre Vorliebe für den historischen Roman erklärt. In den letzten Jahren hat die Gattung eine Wiederbelebung erfahren, die bereits auf eine Rückkehr von vielen im Exil geschriebenen Werken hindeutet. Die politische und soziale Lage, die in vielen Ländern der Welt zum Alltag geworden ist, bestätigt die Aktualität von Romanen wie Feuchtwangers Die Jüdin von Toledo.
In diesem Sinne widmet sich diese Publikation in ihrem ersten Teil Lion Feuchtwangers schriftstellerischer Auseinandersetzung mit Spanien. Der zweite Teil befasst sich mit dem Spanienbild vieler Schriftsteller, die in Spanien nicht nur einen Zufluchtsort, sondern auch Inspiration für ihre eigenen Werke gefunden haben.
Autorenportrait
Isabel Hernández ist Professorin für deutschsprachige Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universidad Complutense de Madrid. Als Gastdozentin war sie in verschiedenen Universitäten in Europa und Lateinamerika tätig. Sie ist Senior Fellow des Real Colegio Complutense in Harvard und Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung. Seit 2003 ist sie Herausgeberin der Revista de Filología Alemana. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist das Spanienbild in der deutschsprachigen Literatur. In diesem Zusammenhang hat sie bereits mehrfach über Lion Feuchtwangers Werk publiziert.