Beschreibung
1953 auf einem Bahnsteig im ländlichen Tirol: Aloisia trifft Rudolf; es ist die erste Begegnung der beiden. Der kürzlich verwitwete, wortkarge Bergarbeiter sucht eine neue Frau und Mutter für sich und seine fünf Kinder. Aloisia, allein mit einer kleinen Tochter, hat auf seine Anzeige geantwortet. Nun steigen sie zu dritt zu seinem Häuschen hinauf. Es wird ein Leben geprägt von Notwendigkeiten und schließlich von einer Liebe ohne große Worte. Es wird aber auch ein Leben ausgehöhlt von dem, was ungesagt bleibt. Davon erzählt nur der Berg, aus dem Silber, Kupfer und zum Schluss noch Schotter geschlagen und gesprengt wurde und in dem bis 1945 hunderte Zwangsarbeiter Flugzeugteile zusammenbauten. Wer erinnert an sie, wenn der Berg in sich zusammenfällt?
Lisa Wentz‘ Stück wurde mit dem Retzhofer Dramapreis 2021 ausgezeichnet. Aus der Jury-Begründung: „Mit ‚Adern‘ liegt ein überaus kunstvolles Volksstück vor. Es lässt in seiner dialogischen Könnerschaft so manches Werk der Postdramatik weit hinter sich.“