Beschreibung
Was ist das chinesische Sozialkreditsystem? Kritisch gelesene Quellen ergeben ein überraschendes Bild Über das chinesische Sozialkreditsystem wird viel und kritisch berichtet, dabei stammen die Vorbilder aus den USA, Japan - und auch aus Deutschland. Was der Westen zum Zweck der finanziellen Kreditsicherung in Form etwa der Schufa in die Welt gesetzt hat, soll nun im Osten zur Gesamtsteuerung eines Eineinhalb-Milliarden-Volkes dienen und wurde bereits weitgehend implementiert. Der atemberaubende Aufstieg eines Systems zum Schutz vor Kreditausfall hin zur kybernetischen Massenkontrolle mithilfe von Strafen und Anreizen lässt sich hier erstmals anhand von ausführlich kommentierten chinesischen Quellentexten nachvollziehen. Dabei wird deutlich, dass durch das Sozialkreditsystem (Staats-)Kapitalismus und Kommunismus eine revolutionäre Verbindung eingehen, ähnlich aufgebaut und wirkend wie die technischen Protokolle, die das Internet ermöglichten. Persönliches Vertrauen, einst die Basis allen Geldverkehrs, muss im Turbokapitalismus durch instantane, binäre und informatisierte Entscheidungen ersetzt werden. Wer die Entwicklungen verstehen will, wird in diesem Buch überraschende neue Erkenntnisse gewinnen.
Autorenportrait
Martin Warnke, 1955 geboren, ist promovierter theoretischer Physiker und lehrt als Professor für Informatik und Digitale Medien an der Leuphana Universität Lüneburg. Er ist dort Direktor der DFG-Kollegforschergruppe Medienkulturen der Computersimulation. Martin Woesler, 1969 in Münster geboren, ist Sinologe, Kulturwissenschaftler und Übersetzer. Nach Professuren in Deutschland, den USA und Italien ist er seit 2015 Mitarbeiter an der Universität Witten/Herdecke und seit 2019 Distinguished Professor an der Hunan Normal University, China. Er gibt mit Zhang Renli ein Chinesisch-Wörterbuch heraus und forscht über das Sozialkredit-System und Medienkulturen in China.