Beschreibung
Mit der Gründung des Arbeitskreises Solidarische Kirche im Oktober 1986 erwuchs der DDR-Bürgerbewegung ein landesweites Netzwerk innerhalb der evangelischen Kirchen in der DDR, dessen Mitglieder im Herbst 1989 maßgeblich die Friedliche Revolution mitprägten. Die Solidarische Kirche in der DDR ist damit ein herausragendes Beispiel für eine herrschaftskritische oppositionelle Theologie (Ehrhart Neubert) und Praxis. Autor Lothar Tautz, selbst Mitbegründer der Solidarischen Kirche, stellt deren maßgebliche Wirkung auf die (kirchen-)politische Entwicklung vom Lutherjahr 1983 bis in die Friedliche Revolution hinein dar und schließt damit signifikante Lücken in der zeitgeschichtlichen Betrachtung. Anhand zahlreicher Quellen macht der Verfasser deutlich, wie umfangreich sich das revolutionäre Potenzial des Herbstes 1989 unter dem Dach der Kirche entfalten konnte und wie sich die handelnden Personen in allen Politikbereichen qualifiziert haben.
Autorenportrait
Lothar Tautz, geb. 1950, Diplompädagoge und Theologe. Vor 1989 arbeitete er als Geschäftsführer des Kirchentages in der Magdeburger Landeskirche und als Pfarrer in Weißenfels. In der Friedlichen Revolution war er u.a. Moderator am Runden Tisch des Landkreises. Nach den Volkskammerwahlen 1990 baute er als Regierungsmitarbeiter den öffentlichen Dienst mit auf. Veröffentlichungen zur Opposition in der DDR. Im Mitteldeutschen Verlag erschien zuletzt (zus. mit Annette Hildebrandt): Protestanten in Zeiten des Kalten Krieges. Der Wittenberger Kirchentag zum Lutherjubiläum 1983 im Fokus der Staatssicherheit (2017).