Beschreibung
Der mittelhochdeutsche Begriff «Heide» ist exemplarisch für die Ausgrenzung von Fremden. Daher wundert es nicht, dass die literarische Darstellung so bezeichneter Figuren seit dem Beginn der Kreuzzüge zunehmend an Vielfalt gewinnt. Wird aber der viel diskutierte Toleranzbegriff dem differenzierten Verstehenshorizont der volkssprachlichen Autoren gerecht? Ausgehend von dieser Frage unternimmt die Autorin in dieser Studie einen Neuansatz in der Analyse der Heidendarstellung. Sie untersucht, inwiefern die Schilderung von Heiden der Identitätsbildung der höfischen Gesellschaft dient. Auch betrachtet sie ihre Verbindung zur Thematik weltweiter Herrschaft, welche Gralromane kennzeichnet. Daraus erwächst ein Typenkatalog, der die bekannten Formeln des «wilden» und «edlen» Heiden ersetzt.
Autorenportrait
Die Autorin: Manuela Schotte, geboren 1976; Studium der Germanistik, Evangelischen Theologie und Philosophie an der Universität Münster; Wissenschaftliche Hilfskraft am Forschungsprojekt ‘Literarische Kleinformen pragmatischer Schriftlichkeit’; Promotion 2005; Lehraufträge in Münster und Mainz.