Beschreibung
Überall ist die Rede vom Sinn des Wissens, auffällig selten aber von dessen Freiheit. Forschung, Lehre und Bildung, die von vorneherein auf den Nutzen abgezogen sind, sind langfristig unfruchtbar. Und unfrei, indem sie nicht der inhärenten Logik des vernünftigen Wissenwollens, sondern marktkonformen Prinzipien zu folgen gezwungen werden. Ausgehend von einigen klassischen, aufklärerischen Gedanken zum Thema universitäre und persönliche Freiheit skizziert Josef Pfeilschifter das Idealbild, das sich die deutschen Universitäten setzten, die sie eben nicht auf das Ideal der Nützlichkeit verpflichtete. Er zeigt, wie eng die persönliche Freiheit und die der Bildung miteinander verwoben sind. Anhand aktueller Entwicklungen in den medizinischen Fakultäten wird dargestellt, wie weit die Entmündigung der freien Subjekte, der Freiheit des Forschens, Lehrens und Lernens schon vorangeschritten ist. Diese Prozesse, die an den Universitäten - und nicht nur in der Medizin - ablaufen, sind politisch gewollt. Dass sie überhaupt ablaufen können, hat sehr viel damit zu tun, dass Lehrende und Lernende die von der Universität eigentlich angebotene Freiheit nicht mehr einfordern.
Autorenportrait
Josef Pfeilschifter ist Professor für Pharmakologie und Toxikologie sowie Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine wissenschaftlichen Interessen betreffen Signalprozesse bei entzündlichen Nierenerkrankungen, insbesondere die Rolle von Lipiden. Das Ziel seiner Arbeiten ist eine verbesserte Therapie von Entzündungs- und Autoimmunerkrankungen.