Beschreibung
Stellvertretend für den traditionellen Konfuzianismus wird die Moralphilosophie Zhu Xis näher untersucht, um die darin enthaltenen hermeneutischen Elemente Verstehen und Praxis im Zusammenhang mit den klassischen Schriften herauszuarbeiten. Dabei erweist sich Hans-Georg Gadamers hermeneutisches Denken als hervorragende Vergleichsgrundlage. Das Wahrheitsproblem bei Texten – und folglich auch deren Sinn – kann laut Gadamer nur durch die Geschichtlichkeit des Verstehens und in konkreten Situationen erfaßt werden, und zwar in dem Sinne, daß Verstehen immer Andersverstehen heißt. Bei Zhu Xi wird Andersverstehen als die Grundlage der Praxis anerkannt, jedoch nur im Bereich der Bedeutung; geht es aber um das Wahrheitsproblem, so muß ein Andersverstehen völlig ausgeschlossen werden, das Sinnverhältnis muß also stets unveränderlich bleiben.
Autorenportrait
Der Autor: Wei-chieh Lin, geboren 1965 in Taipeh (Taiwan). Von 1983 bis 1990 Studium der Philosophie an der Tonghai University in Taichung. 1993 Aufnahme des Studiums der Philosophie an der Universität Bochum. Promotion 2000.