Beschreibung
Zur Bewältigung von Sustainability Issues wie dem Klimawandel, dem Schwund natürlicher Ressourcen, demografischen Veränderungen, Integration oder Armut wird ein gemeinsames Vorgehen zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zunehmend als ausschlaggebend erachtet. Die Praxis zeigt jedoch, dass diese notwendige intersektorale Zusammenarbeit in Form von Netzwerkgovernance aufgrund unterschiedlicher Systemlogiken, divergierender Interessenslagen und Misstrauen zwischen den Sektoren bisher nur selten zustande kommt. Im wissenschaftlichen Diskurs wird Netzwerkgovernance zumeist aus einer demokratietheoretischen oder partizipationstheoretischen Perspektive aufgegriffen. Der zentrale ökonomische Kern von intersektoraler Zusammenarbeit wird hierbei jedoch verkannt: Letztendlich wird sich ein Akteur nur dann auf die Zusammenarbeit mit Akteuren anderer Sektoren einlassen, wenn er für sich einen Nutzen erwarten kann, der höher ausfällt als die für ihn entstehenden Kosten der Zusammenarbeit. Dennoch darf aber auch der normativ-ethische Rahmen, in den der ökonomische Kern intersektoraler Zusammenarbeit eingebettet ist, nicht unberücksichtigt bleiben: Dieser resultiert sowohl daraus, dass die intersektorale Zusammenarbeit stets die Erstellung von Kollektivgütern unter dem Leitbild der Nachhaltigkeit zum Ziel hat, als auch daraus, dass genuine Werthaltungen von Akteuren Einfluss auf die Kooperationsrente besitzen. Die vorliegende Arbeit entwickelt daher einen neuen Forschungszugang, um zu untersuchen, wie zur Überwindung der im nachhaltigkeitspolitischen Kontext bestehenden Problematik ungenügender intersektoraler Zusammenarbeit beigetragen werden kann: Um zu einer ökonomischen Codierung intersektoraler Zusammenarbeit zu gelangen, wird intersektorale Zusammenarbeit als Transaktion aufgefasst - als zentrale analytische Kategorie wird die SustainTransaction eingeführt. Mit diesem mikroanalytischen Untersuchungsansatz werden ein Verständnis von intersektoraler Zusammenarbeit als Transaktionsgemeinschaft und die Ausarbeitung einer intersektoralen Kooperationsökonomik ermöglicht, die sich zudem durch die stetige Integration des normativ-ethischen Rahmens und des Faktors Moral auszeichnen. Ein auf diesem Untersuchungsansatz und ausgewählten Praxisbeispielen aufbauendes Managementmodell liefert eine Gestaltungsempfehlung, wie SustainTransactions in der nachhaltigkeitspolitischen Praxis gesteuert und koordiniert werden können.