Beschreibung
Der in Wien tätige Barockarchitekt Johann Lucas von Hildebrandt (1668 - 1745), heute weltberühmt wegen der beiden für Prinz Eugen erbauten Wiener Belvedere-Schlösser, entwarf in seiner Stellung als kaiserlicher Hofingenieur bedeutende Sakralbauten für das habsburgische Kaiserhaus und Angehörige des Hofadels, von denen drei monographisch untersucht werden: In Wien in der Inneren Stadt am Graben die als Dreifaltigkeitsheiligtum neuerbaute Pfarrkirche St. Peter und außerhalb davon in der Josefstadt die Piaristenkirche Maria Treu, beide für das Kaiserhaus geplant, sowie in der nordböhmischen Grenzstadt Rumburg (Rumburk) das Loreto-Heiligtum des dortigen Kapuzinerklosters, gestiftet von einem Angehörigen des Fürstenhauses Liechtenstein. Allen drei Bauunternehmungen ist gemein, dass sie nur bedingt nach Hildebrandts Plänen ausgeführt werden konnten. Daher sind, um dessen originäre Intentionen in baukünstlerischer wie architekturikonographischer Hinsicht ermitteln zu können, jeweils aufwendige bauund planungsgeschichtliche Untersuchungen nötig, wobei auch neu aufgefundenes historisches Planmaterial in die Diskussion eingebracht wird. In einer Zusammenschau wird unter Hinzunahme der Dominikanerkirche St. Laurentius und B. Zdislava im ebenfalls nordböhmischen Gabel (Jablonne v Podje.st.edi) die von Hildebrandt angewandte Bautypologie innerhalb der Architekturtheorie seines römischen Lehrers Carlo Fontana (1638-1714) verortet.