Beschreibung
Gegenstand dieser Studie sind die Aufzeichnungen von Tropen zum Ordinarium missae in sechs Handschriften aus der mittelalterlichen Abtei St. Gallen: insgesamt 101 tropierte Kyrie, Gloria, Sanctus und Agnus dei, die von rund 50 Schreibern aufgezeichnet wurden. Die älteste Sammlung stammt aus dem zweiten Viertel des 10. Jahrhunderts und ist nahezu identisch in den beiden Codices SG 484 und SG 381 enthalten. Teilweise auf dem alten Bestand basierend, entstanden im 11. Jahrhundert in den Handschriften SG 376, SG 378 und SG 380 neue Tropare. Dieser jüngere Bestand wurde im 13. Jahrhundert durch zwei Nachtragszyklen in SG 378 und SG 382 sowie durch sporadische Aufzeichnungen bis ins 14. Jahrhundert erweitert. Mittels einer kodikologischen und paläographischen Untersuchung der St. Galler Bestände und im Vergleich mit den Konkordanzen aus 220 weiteren Handschriften werden die zeitliche Schichtung, die Provenienz, Datierung und Funktion der Aufzeichnungen diskutiert. Ein Kapitel ist dem Thema Stammgesänge und Rezeption gewidmet, und schliesslich wird anhand von singulären Fassungen und Unika die Frage nach St. Galler «Eigenschöpfungen» erörtert.
Autorenportrait
Cristina Hospenthal (*1951) studierte nach dem Erwerb des Klavierlehrdiploms an der Musikhochschule Zürich Musikwissenschaft und Geschichte an den Universitäten Zürich und Basel. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Nationalfondsprojekt und war Lehrbeauftragte für Klavier und Musikgeschichte. Für die NZZ war sie als Rezensentin, für die Schweizer Musikzeitung als Chefredaktorin tätig. Seit 2005 ist sie Rektorin der Jugendmusikschule der Stadt Zürich.
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