Beschreibung
Die vielfältigen modernen existenzphilosophischen Fragestellungen sind Thema der aktuellen Nummer der Studia philosophica. Der vor rund 200 Jahren geborene Philosoph und Schriftsteller Søren Kierkegaard begründete die moderne Existenzphilosophie und hat diese noch im 20. Jahrhundert über weite Strecken bestimmt: mit seinem Nachdruck auf dem existierenden Denker, der sein Leben philosophisch zu durchdringen sucht. Auch heute noch findet sich existenzbezogenes philosophisches Denken: so etwa in Pierre Hadots an Michel Foucault orientierter Wiederentdeckung des für das antike Denken zentralen Begriffs der Selbstsorge oder mit dem in der Moralphilosophie in den letzten zwei Jahrzehnten neu erwachten Interesse an der Ethik im engeren Sinn, der Frage, wie zu leben für uns gut sei. Selbst im Umkreis der analytischen Philosophie sind existenzphilosophische Impulse nicht zu übersehen. Dies zeigt sich nicht nur im Rückblick, etwa in Wittgensteins besonderen Affinität zu Kierkegaard, sondern auch in den philosophischen Ansätzen heutiger Philosophen wie Thomas Nagel, Harry Frankfurt, Charles Taylor oder Peter Bieri. Beiträge: Emil Angehrn: 'Zum Sinn verurteilt'. Spuren der Hermeneutik in der Phänomenologie Anthony Feneuil: 'En moi' ou 'au-dessus de moi'? Comment Karl Barth a retourné l'existentialisme de Søren Kierkegaard Gottfried Gabriel: Zeit, Zeitlichkeit und Ewigkeit - philosophisch betrachtet Gunnar Hindrichs: In-sich-sein und In-anderem-sein Sebastian Hüsch: 'Muss man sich Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen?' Das Problem immanenter Glücksbegründung am Beispiel Albert Camus' Georg Kohler: Selbsttäuschung, Rationalisierung und der Stachel des Sokrates. Über Wahrheits- und Wahrheitsscheininteresse Annemarie Pieper: Leben als Kunstwerk? Enno Rudolph: Moral und Tod. Zu Sartres Heidegger-Kritik Peter Schaber: Ist Ethik im öffentlichen Interesse? Christiane Schildknecht: Indirekte Mitteilung. Die literarische Dimension existenzphilosophischen Reflektierens Alexandrine Schniewind: Quels guides pour une bonne conduite de vie? Approches philosophique et psychanalytique Daniel Schulthess: Humour, éthique et communication indirecte: réflexions à partir de S. Kierkegaard Tilo Wesche: Empathie Markus Wild: Vernunft und Existenz JeanClaude Wolf: Argumente für und gegen die Hoffnung
Autorenportrait
Die Redaktion: Janette Friedrich, geb. 1961, studierte Philosophie in Rostow am Don (Russland), doktorierte an der Humboldt Universität in Berlin. Nach mehrjährigen Forschungsaufenthalten in Paris ist sie gegenwärtig Maître d'enseignement et de recherche an der Universität Genf. Anton Hügli, geb. 1939, studierte Philosophie, Psychologie, Germanistik/Nordistik und Mathematik in Basel und Kopenhagen. Er war bis 2005 Professor für Philosophie und Pädagogik an der Universität Basel. Enrico Müller lehrt und forscht am Internationalen Zentrum für Philosophie Nordrhein-Westfalen der Rheinischen-König-Wilhelms-Universität Bonn. Zahlreiche Arbeiten zur antiken und modernen Philosophie. Mitglied im Vorstand der Nietzsche-Gesellschaft. Zu Nietzsche ist u.a. erschienen: Die Griechen im Denken Nietzsches (Berlin, New York 2005); Zur Genealogie des Zivilisationsprozesses, hg. mit Friederike Günther und Angela Holzer (Berlin, New York 2010).