Beschreibung
Der Schwedenplatz liegt am Rande des historischen, religiösen, politischen und kommerziellen Zentrums von Österreich, dem 1. Wiener Gemeindebezirk, und neben der heutigen Grün- und Erholungsfläche Donaukanal, die sich über mehrere Kilometer durch das dicht verbaute Stadtgebiet schlängelt und jahrhundertelang die wichtigste Handelsverbindung zwischen Wien und der Umgebung war. Als Ort des Transits und des Aufenthalts bildet er, im Gegensatz zu den geschleckten Einkaufsstrassen des goldenen Hufeisens, den Durchschnitt der Wiener Bevölkerung noch einigermassen ab, trotz umfassender Kameraüberwachung und Vertreibungspolitiken. Seit Jahren wurden viele bauliche Massnahmen zur Aufwertung des Platzes vorgeschlagen, bisher ohne Resultat. Vorliegende sozial-räumliche Analyse bietet mit Hilfe von Henri Lefebvres Triade eine vielschichtige und intersektionale Bestandsaufnahme des, neben dem Yppenplatz und dem Reumannplatz, vielleicht beliebtesten Wohnzimmer der WienerInnen. Architektur als gebaute Verwirklichung von Ideen, zumeist einer Elite, schafft Konflikte: Ein kritischer Diskurs über die Wiener Stadtentwicklung ist der erste Schritt zur Aneignung unseres unmittelbaren kollektiven Lebensraumes.
Autorenportrait
Rudi Gradnitzer