Beschreibung
Krieg, Exil, Heimatverlust… Wie so viele Menschen weltweit bekommt auch Tamara diese schicksalhaften Extreme zu
spüren. Vor rund 70 Jahren werden das junge Mädchen und ihre Familie aus ihrem Haus im palästinensischen Jaffa
vertrieben. Seither verleiht das Malen, Tamaras große Leidenschaft, ihren tiefen Gefühlen Ausdruck. Eines Nachts zeichnet
sie das Bild ihrer alten Heimat und begibt sich auf eine gedankliche Reise zum Haus ihrer Kindertage, dessen neue
Bewohner ihr mehr als fremd sind.
Orientiert an der Lebensgeschichte der palästinensischen Künstlerin Tamam Al-Akhal bringt Ibtisam Barakat die schwierigen Themen Vertreibung, Heimatverlust und Sehnsucht auf eine kindgerechte Ebene. Sie beschreibt Trauer, zeigt Möglichkeiten auf, diese auf kreative und künstlerische Weise zu bewältigen und schafft zusammen mit den versöhnlichen
Illustrationen von Sinan Hallak ein magisches Märchen für große und kleine Leser*innen.
Rezension
Felicitas Maca vom EKZ Bibliotheksservice:
"Gefühle lassen sich nicht immer mit Worten ausdrücken. Die einen machen ihre Innenwelt durch Musik oder Tanz sichtbar. Tamara, die Protagonistin, drückt ihre Gefühle mit ihren Bildern aus. In Tamara steckt eine große Traurigkeit um ihr Elternhaus in Jaffa, in dem sie als Kind ihr Talent für das Malen entdeckte und aus dem sie vor 70 Jahren mit ihrer Familie vertrieben wurde. In ihrer Fantasie malt sie das Haus und besucht es bei Nacht. Das Mädchen, das jetzt darin wohnt, verwehrt ihr den Eintritt. Während Tamara das Haus zeichnet laufen ihr bunte Tränen über die Wangen und die Farben des Hauses folgen ihr. Einzig Lila bleibt über der Stadt Jaffa zurück.
Die palästinensisch-amerikanische Autorin erzählt für kleine Kinder gut verständlich von Flucht, Vertreibung und Traurigkeit, aber auch poetisch von der Kraft und der Sprache der Farben. Selbst die deutsche Schrift des zweisprachigen Buches passt sich in der Kolorierung den Bildern S. Hallaks an. Er benutzt gekonnt die Farben als Medium, sie fließen direkt von den Bildern in das Herz des Betrachters und es entsteht ein Verstehen jenseits von Sprache."