Beschreibung
FRAU BEZIRKSAMTMANN. So? Und darum muß ich zusehen, daß du ein sündteures Festessen gibst, daß mir der Salon und der Gang verschmutzt wird. Das ist mir eine nette Logik! BEZIRKSAMTMANN. Da wären wir nun glücklich wieder da, wo wir anfingen. FRAU BEZIRKSAMTMANN. Du hast es scheinbar nicht vermocht, mich zu überzeugen. BEZIRKSAMTMANN. Auf diesen Erfolg rechne ich schon lange nicht mehr. FRAU BEZIRKSAMTMANN. Spotte nur! Das fehlt noch, um deiner Rücksichtslosigkeit die Krone aufzusetzen. Nicht bloß, daß du mich von der Frau deines Untergebenen mit Füßen treten läßt. BEZIRKSAMTMANN. Aber. FRAU BEZIRKSAMTMANN. Es ist so! Aber nicht genug damit, du verlangst sogar, daß ich niedrige Dienste leiste, um den Triumph dieser Kreatur zu erhöhen. Das ist schändlich! Das ist empörend! BEZIRKSAMTMANN der verzweifelt auf und ab gegangen ist, bleibt vor ihr stehen. Amalia, bist du imstande, mich zwei Minuten ruhig anzuhören? FRAU BEZIRKSAMTMANN sehr energisch. Nein! BEZIRKSAMTMANN. Dann beantworte mir wenigstens die Frage, wer hat von dir verlangt, daß du bei dieser. bei dieser Sache tätig sein sollst? FRAU BEZIRKSAMTMANN sehr getragen. Das wollte ich sehen, von wem ich mir Befehle erteilen lasse.
Autorenportrait
Ludwig Thoma (* 21. Januar 1867 in Oberammergau; gestorben 26. August 1921 in Tegernsee) war ein deutscher Schriftsteller und Rechtsanwalt, der durch seine ebenso realistischen wie satirischen Schilderungen des bayerischen Alltags und der politischen Geschehnisse seiner Zeit populär wurde. Aufgrund der reaktionären und antisemitischen Veröffentlichungen seiner letzten Lebensjahre wird er seit einigen Jahren zunehmend kritisch betrachtet.