Beschreibung
Zwei Protagonisten durchziehen diese fünf mal fünfzehn Gedichte: die Stadt und das Buch. Ein Büchermensch bewegt sich in aller Selbstverständlichkeit durch Wien und kann trotzdem das Besondere im Alltäglichsten wahrnehmen. Er sieht die jämmerliche Schönheit der Blumen auf dem Supermarktparkplatz, er hört, wie sich der beharrlich übende Nachbar im Klavierspiel verbessert, er interagiert - mitunter wortlos - mit den Menschen in den Straßen, an den Fenstern, in der U-Bahn, im Stadtpark, am Praterstern, im Schweizerhaus, er erkennt Freude, Liebe, Angst, Langeweile, Lüge, Abgründe. Parallel spannt sich ein Bogen des Lesens, des Dichtens, des Schreibens; die pure Dichtlust macht aus Banalitäten prickelnd Neues, Meschiks wache Sprache arbeitet gegen die Gemütlichkeit des Altbekannten an und kontrastiert wienerische Walzerseligkeits-Klischees mit moderner Urbanität. Dass sich in den Texten eines Viellesers die Weltliteratur wiederfindet, versteht sich - und so begegnen wir unter anderem Ingeborg Bachmann und Paul Celan.
Autorenportrait
Lukas Meschik, geboren 1988 in Wien, debütierte 2009 mit dem Roman Jetzt die Sirenen. Auf Einladung des Wiener Literaturhauses nahm er am Europäischen Festival des Debütromans in Kiel teil. Es folgten der Erzählband Anleitung zum Fest (2010) und der Roman Luzidin oder Die Stille (2012), bei Limbus: Über Wasser (2017), Die Räume des Valentin Kemp (2018) und Vaterbuch (2019). War Sänger, Texter und Gitarrist der Band Filou (Alben: Show, 2011; Vor und nach der Stille, 2013; Feste Farben, 2016), ist Frontmann seines Musikprojekts Moll. Förderpreis der Stadt Wien 2012, Kitzbüheler Stadtschreiber 2013. Mit einem Auszug aus Vaterbuch war Lukas Meschik beim Bachmannpreis 2019 eingeladen.