Beschreibung
Wir geben unseren Kindern alles. Nur unsere Zeit, die geben wir ihnen nicht. Die modernen Gesellschaften sind in Bezug auf die Kindererziehung in eine höchst problematische Lage geraten, und das nicht einmal unversehens. Vielmehr ist es eine geradezu skurrile Allianz zwischen Wirtschaft und Feminismus, die uns einredet: Ihr müsst eure Kinder so früh wie möglich und am besten gleich noch ganztägig abgeben, damit ihr eure Karrierechancen nicht aufs Spiel setzt. Dabei wird erfolgreich auf das allgemeine Modern-sein-Wollen spekuliert: Kinder müssen sich an unser Leben anpassen! Es stellt sich die Frage, wozu wir dann überhaupt noch Kinder haben sollen, wenn wir sie praktisch nie sehen, ebenso die weitere philosophische nach dem richtigen, dem menschengemäßen Leben. Und die Frauen schlittern so in der Regel von der doppelten in eine dreifache Belastung: Zu den Obliegenheiten als Hausfrau und Mutter und den beruflichen Pflichten kommen noch mitunter fast unlösbare Organisationsaufgaben.
Autorenportrait
Stefanie Holzer, geboren 1961 in Ostermiething. Lebt in Innsbruck. War Mitherausgeberin der Kulturzeitschrift Gegenwart (1989-1997). Zahlreiche Bücher, unter anderem: Vorstellung. Eine kleine Unkeuschheit (1992), Gumping (1994), In 80 Tagen um Österreich (2003), bei Limbus: Franz Ferdinand. Ein Katzenleben (2011, Neuauflage als Limbus TB 2014).