Beschreibung
Montenegro - im Österreich-Ungarn des 19. Jahrhunderts Schwarzenberg genannt - gilt als "Perle der Adria". Die 200 Kilometer lange Ku¨stenlinie hat pittoreske fjordartige Einschnitte, ihr vorgelagert sind zahlreiche Kirchen- und Kloster-Inseln, aber auch das mondäne Sveti Stefan - das "adriatische Monaco". Landeinwärts stößt man auf Europas tiefsten Canyon und auf einen seiner drei letzten Urwälder. Die Vielfalt der Landschaft und die bewegte Vergangenheit hat Montenegro eine Vielzahl architektonischen Stilrichtungen aufgeprägt. Lange Zeit stand es unter osmanischer Herrschaft. Perast zählt zu den schönsten Barockstädten an der Adria, hier oder auch in der Altstadt von Budva waren die Venezianier am Werk. In sozialistischer Zeit entstanden große Wohnblöcke, und die moderne Architektur begann sich erst in den späten 1990er Jahren zu etablieren. Spätestens da erfasste das Land ein Bauboom, der seit der Unabhängigkeit 2006 noch zugenommen hat. Mehr und mehr ru¨cken beim Bauen ökologische und kontextuelle Aspekte in den Vordergrund; der Hauptwirtschaftszweig der gebirgigen Balkanrepublik - der Tourismus - öffnet sich nachhaltigen Projekten. Zur Zeit baut z. B. der österreichische Architekt Daniel Fu¨genschuh in der Hauptstadt Podgorica u. a. das UN Eco Building, das erste gänzlich umweltfreundliche UN-Hauptquartier der Welt.
Autorenportrait
Adolph Stiller geboren 1956, international tätiger Architekturwissenschaftler und Architekt, Lehr- und Forschungstätigkeit in Genf, Zu¨rich, Paris und Wien; Kurator vieler Ausstellungen und Autor von Beiträgen in internationalen Zeitschriften und Katalogen. Seit 2009 Professor an der Accademia di Architettura, Mendrisio (Schweiz).