Beschreibung
Gustav Eicker (1829-1922) war Landwirt am Lichtenplatz in Wuppertal. Er schrieb Erinnerungen an die "Schul- und Kirchenverhältnisse" auf den Barmer Südhöhen und führte Tagebuch über die Jahre 1913 bis 1920 mit dem Ersten Weltkrieg im Mittelpunkt. Seine Aufzeichnungen sind in diesem Buch nachzulesen. Als Armenfürsorger und Presbyter engagierte sich Eicker früh in der 1822 gegründeten Vereinigt-evangelischen Gemeinde Unterbarmen. Ihm nicht zuletzt war die Gründung eines selbstständigen Gemeindebezirks und der Bau der Lichtenplatzer Kapelle 1904 zu danken. Eickers Tagebücher sind von sozialgeschichtlichem Wert. Hier kommt kein wortgewandter Intellektueller oder Prominenter zu Wort, sondern ein "Ackerer". Eicker hält nicht nur seine Familiengeschichte detailreich fest. Nöte und Hoffnungen der Bevölkerung während des Krieges werden realistisch beschrieben. Mehr noch: Ein frommer Mensch kommentiert die revolutionären Vorgänge der Nachkriegszeit. Die Mentalität eines kaisertreuen Bevölkerungsteils wird offengelegt, der sich mit dem Versailler Frieden und den neuen republikanisch-demokratischen Verhältnissen nicht abfinden wollte.