Beschreibung
"Schlingensiefs Kunst war immer ein Spiel mit den Grenzen der Kunst und auch mit deren Überschreitung." Carl Hegemann Kunst oder Quatsch? Schlingensiefs Arbeiten werfen noch immer Fragen auf: Handelt es sich um Zeitdiagnosen? In welchen Traditionslinien stehen sie? Inwiefern sind sie selbst traditionsbildend geworden? Und: Worin liegt ihre Aktualität begründet? Christoph Schlingensief bewegte sich, mit dem Ruf des "enfant terrible" des deutschen Kulturbetriebs spielend, souverän in ganz unterschiedlichen Medien - und oftmals auch jenseits der Grenzen des "guten Geschmacks". Ob er als Regisseur seine ganz eigene Geschichte der deutschen Wiedervereinigung schrieb, als Opernregisseur zu Wagners Musik einen Hasen im Zeitraffer verwesen ließ oder als Autor und Theatermacher seine Krankheit und sein Sterben thematisierte - im besonderen Maße provokant und berührend wirkte all dies, weil Schlingensief sich selbst der Öffentlichkeit aussetzte, sich ins Zentrum seiner Arbeiten stellte und das Spiel mit der Ununterscheidbarkeit von Person und "persona" in beeindruckender Konsequenz bis zum Schluss fortführte. Bei seinem Publikum sorgte diese Kunst für eine Resonanz, die bis heute fortwirkt. Schlingensiefs Arbeiten, das zeigen die Beiträge dieses Bandes, sind nicht vergessen. Zehn Jahre nach seinem Tod werden Texte von Weggefährt*innen und Wissenschaftler*innen versammelt, die an Schlingensiefs Werk erinnern und dieses auf seine Aktualität für die Gegenwart befragen.
Autorenportrait
Vanessa Höving studierte in Köln, Helsinki und St. Louis. 2017 Promotion an der Universität zu Köln mit einer Arbeit zu Medialitätsverhandlungen bei Annette von Droste-Hülshoff. Ebenfalls seit 2017 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Neuere deutsche Literatur und Medienwissenschaft an der FernUniversität Hagen. Forschungsschwerpunkte: Literatur des 19. Bis 21. Jahrhunderts, Literatur und Medialität, Kulturtheorie, Gender.
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