Beschreibung
Die dramatische Geschichte einer Gruppe von italienischen Freiheitskämpfern während der Erhebung gegen die österreichische Herrschaft in Oberitalien Gioia, der Musiker, aus kleinbürgerlicher Familie stammend, gehörte zu den römischen Jakobinern, die bewaffnet am 28. Dezember 1797 vor den Palazzo Corsini zogen, der Wohnung Joseph Bonapartes, und von der französischen Republik Schutz und Hilfe gegen die päpstliche Herrschaft verlangten. Diese Demonstration und die blutigen Wirren, die ihr folgten, führten dann zur Besetzung Roms durch Berthier und zur Gründung der römischen Republik. Auch Gioia, der Musiker, gehörte der neuen Regierung an, und zwar als Kommissar der Schönen Künste, welche Stellung er als einziger unter den neuen Machthabern nicht zu Erpressungen großen Stils und für eigene Rechnung benutzte, sondern nur zur Finanzierung seiner ungeheuren Trinkgelage mit den zahlreichen Freunden aus der römischen Boheme. [Textauszug]
Autorenportrait
Alfred Neumann (1895-1952) wurde als Sohn eines jüdischen Holzindustriellen geboren und verbrachte seine Jugend in Berlin, Rostock und der französischsprachigen Schweiz. Ab 1913 studierte er Kunstgeschichte und promovierte nach dem Ersten Weltkrieg. In München wirkte er zunächst als Verlagslektor, von 1918 bis 1920 als Dramaturg der Kammerspiele und freier Schriftsteller. Neumann emigrierte 1933, lebte bis 1938 in Fiesole, dann in Nizza und ab 1941 in Los Angeles, wo er US-Staatsbürger wurde. 1949 kehrte er nach Europa zurück und ließ sich in Florenz nieder. Er starb 1952 im Alter von 56 Jahren in Lugano. Seine stark dialogisierten Romane sind aus dem Konflikt zwischen tragischem Weltgefühl und optimistischem Lebensgefühl hervorgegangen. Die frühe Novelle »Lehrer Taussig« ist noch dem Expressionismus verpflichtet, aber bald reizte es ihn, stilistisch die bildliche Raumempfindung des Barock ins Sprachkünstlerische umzusetzen. Das historische Thema, dem er sich vorwiegend zuwandte, war ihm stets nur Anlaß, die Tiefen der menschlichen Seele auszuloten. Der Schelmenroman »Narrenspiegel« handelt von dem abenteuerlichen Leben des ewig bankrotten Liegnitzer Herzogs Heinrich, der einmal im Hugenottenheer kommandierte und fast König von Polen geworden wäre. Spieler und Gegenspieler in seinen Romanen des Risorgimento, »Rebellen« und »Guerra«, sind typisch in ihrem Charakter, wenn sie wie Schachspieler ihre nächsten politischen Züge ohne Gehässigkeit planen. Die vor dem geschichtlichen Hintergrund der Ermordung des Zaren Paul I. spielende Erzählung »Der Patriot« wurde erfolgreich mit Emil Jannings verfilmt (1928). Während seiner Zeit in Kalifornien schrieb er den Roman »Der Pakt« über den amerikanischen Oberst William Walker, der im 19. Jahrhundert zum Präsidenten Nicaraguas gewählt wurde, den Staat dann aber in eine Diktatur umwandelte. Neumann erhielt 1926 den Kleist-Preis für den Roman »Der Teufel«.