Beschreibung
In einer Zeit der multiplen Krisen und sozialen Polarisierungen wird Nachhaltigkeit mehr und mehr zu einer globalen Notwendigkeit, zu einer existenziellen Frage, die jeden betrifft. Bisher ist der Nachhaltigkeitsprozess wie der Prozess der Globalisierung vorangetrieben worden: vor allem top-down, von oben nach unten. Diese Form politischer Steuerung ist jedoch nicht nur ein Teil der Lösung, sondern auch ein Teil des Problems. Deshalb gewinnen partizipationsorientierte Strategien (bottomup) und insbesondere die Veränderungen in den Städten an Bedeutung für einen Wandel in Richtung Nachhaltigkeit. Doch wie können die Bürger/innen die Stadtentwicklung mitbestimmen und mitgestalten? Wie kann die Stadt zum Labor neuer Wohlstandsmodelle (Suffizienz, Gutes Leben, Buen Vivir) werden? Wie lässt sich urbane Resilienz stärken? Das Buch liefert Konzepte und konkrete Strategien für einen nachhaltigen Städtewandel und reflektiert die Spannungsfelder einer urbanen Transformation (u. a. Nachbarschaft, Stadtregierung, Geld, Kommunikationsund Organisationsformen, Kultur). Dabei stützt es sich auf die Beobachtungen und Erkenntnisse aus einem umfassenden Realexperiment in Köln: Seit 2013 findet dort einmal jährlich der Tag des guten Lebens statt. Ermöglicht durch eine unkonventionelle Allianz zahlreicher privater und öffentlicher Akteure (Organisationen, Theater, Schulen, Unternehmen, Bezirksvertretungen u.a.) dient die Kölner Initiative als transformativer Taktgeber und Katalysator in einem komplexen Prozess, der Monate im Voraus beginnt und die Stadt zum Gemeingut werden lässt. Am Tag des guten Lebens verwandelt sich ein gesamter Stadtteil in einen autofreien Raum, der von Zivilgesellschaft und Nachbarschaften gemeinsam gestaltet wird. Daran nahmen bisher in verschiedenen Stadtteilen zwischen 60.000 und 100.000 Menschen teil. Das Gute Leben und die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit erfordern neue Beziehungs- und Kooperationsformen - Formen, die am besten im Lokalen entwickelt und erprobt werden können. Nachmachen und weiterentwickeln erwünscht!
Autorenportrait
Davide Brocchi, geboren 1969 in Rimini (Italien), zog 1992 nach Deutschland und lebt in Köln. Der Dipl.-Sozialwissenschaftler ist als Publizist, Forscher, Transformationsmanager und Lehrbeauftragter tätig. Im Fokus seiner Arbeit stehen die kulturelle Dimension der Nachhaltigkeit und die urbane Transformation. Er ist Initiator des seit 2013 jährlich stattfindenden "Tags des guten Lebens: Kölner Sonntag der Nachhaltigkeit". Weitere Informationen: http://davidebrocchi.eu