Beschreibung
Erst Schloss, dann Konzentrationslager - die wechselhafte Nutzung der weitläufigen Anlage in Prettin könnte verstörender nicht sein. In dem essayistischen Bildband treten fünf Kurfürstinnen, die im Schloss Lichtenburg Ende des 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts residierten - Elisabeth von Brandenburg, Anna von Sachsen, Hedwig von Sachsen, Anna Sophie von Sachsen und Wilhelmine Ernestine von der Pfalz -, und fünf Gefangene des Frauen-Konzentrationslagers Lichtenburg aus der Zeit von Dezember 1937 bis Mai 1939 - Amelie Pellin, Lina Haag, Olga Benario, Lotti Huber und Wald-Frieda Weiss - in einen imaginären Dialog über Motive der Ausgrenzung Andersdenkender. Die zehn Frauenschicksale aus der Vergangenheit zeigen, dass Diskriminierung und Verfolgung zu allen Zeiten ein relevantes Thema war und bis heute ist. Die Porträts werden durch Illustrationen und Beiträge verschiedener Autor*innen wie Kunsthistoriker*innen, Hinterbliebener u. a. ergänzt und vertieft. Mehrseitige großformatige Fotostrecken des Fotografen Matthias Ritzmann dokumentieren die Diskrepanz zwischen Renaissanceschloss und KZ-Gedenkstätte. Das Buch zur gleichnamigen Multimedia-Installation von Petra Reichenbach im Schloss Lichtenburg in Prettin.
Autorenportrait
Petra Reichenbach, geb. 1963 in Aachen, studierte Kunstgeschichte und Modegrafik in München, war als Artdirectorin bei der Berliner Werbeagentur Scholz & Friends und als Editorial Artist beim "New York Times Sunday Magazine" tätig. 2013 erhielt sie den Preis der Klassik Stiftung Weimar. 2011 bis 2013 absolvierte sie ein Gaststudium Buchkunst an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, 2015 gründete sie das Book Art Center Halle. Seit 1999 lebt und arbeitet sie als freie Grafikdesignerin und Buchgestalterin in Halle (Saale).