Beschreibung
Shohre ist Anfang dreißig, geschieden und Autonärrin. Sie arbeitet in der iranischichen Stadt Kermanschah als Taxifahrerin. Während männliche Kollegen und Fahrgäste es zuweilen am nötigen Respekt fehlen lassen, sind Frauen stolz, neben einer Frau am Steuer Platz zu nehmen. Auf ihren Routen hat Shohre immer wieder überraschende Begegnungen und Wortwechsel mit Fahrgästen - sogar mit dem vermeintlichen Mann ihrer Träume. Sie befördert eine alte Frau, deren Tochter im Gefängnis sitzt, weil sie sich gegen ihren übergriffigen Chef gewehrt hat; Shohres Nachbarin wurde von ihrem Mann wegen einer jüngeren Frau verlassen; ihre ebenfalls geschiedene Cousine verzweifelt, weil ihr Exmann ihr das Besuchsrecht der gemeinsamen Tochter verweigert. Shohre selbst aber gibt trotz Enttäuschungen nicht auf.
Ein Werk über Selbstbestimmung, Tradition und Traditionsbrüche und den Weg einer selbstbewussten Frau in einer männerdominierten Welt.
Rezension
"Djahani schildert den Weg ihrer Protagonistin in einem sehr klaren und leichtgängigen Stil und manövriert sie geschickt durch das gesellschaftliche Labyrinth. Durch die ständige Mobilität Shohres und das Romanpersonal, das berufsbedingt immer wieder wechselt, kann Djahani eine große gesellschaftliche Vielfalt abbilden, ohne dass es gekünstelt oder erzwungen wirkt. Ein kluger Kunstgriff, der den Roman geschmeidig durch holprige Straßen gleiten lässt."
– Marion (@schiefgelesen)
"Dieser Roman zeigt uns, wie eine junge Schriftstellerin nach der islamischen Revolution trotz alle Repressalien, der Zensur und dem Druck der Selbstzensur, einen Weg findet, durch die Kraft der Sprache die Protagonistin Schohre exemplarisch dafür darzustellen, wie sich Frauen im Iran in patriarchischen Strukturen behaupten. So wie die Sprache sich durchsetzt und ihr letztendlich auch Selbstzensur nichts anhaben kann, so setzten sich auch die Frauen im Iran durch: sie behaupten sich."
– Jalal Rostami Goran von Goethe & Hafis
"So ermöglicht der Roman einen Blick hinter die Kulissen eines Landes, über das zwar viele Klischees kursieren, von dem aber in Europa nur wenige ein realistisches Bild haben […]"
– Gerrit Wustmann, 06.12.2021, Quaranta.de
"Das Schreiben ist immer ein Gespräch. Es überwindet die Grenzen von Raum und Zeit. So erzählt Shohre uns ihre Geschichte: manchmal humorvoll oder zornig, auch ironisch, mitunter bitter, aber keineswegs ohnmächtig."
– Fahimeh Farsaie, 12.08.2021, IranJournal