Beschreibung
"Wenn die Familie die kleinste Zelle der Gesellschaft ist, so hat unsere Gesellschaft ein Zellenproblem." Wolfgang Eckerts Aphorismus zieht sich durch diesen sozialkritischen Familienroman wie ein Befund. Die Patienten sind positiv getestet. Aufkommende Beschwerden können sie nicht mehr gemeinsam heilen. So breitet sich die Krankheit aus auf die Kleinsten der Gesellschaft, die Kinder. Wolfgang Eckert bietet in seinem Roman keine Heilung an. Er ist ein stiller Besucher am Krankenbett einer bedrohten Gesellschaft. Protagonist ist in dieser Familiengeschichte jeder. Wer-auch-immer entstammt einer Familie, in der das emotionale Wohlergehen der Kinder hintenanstand, ganz hintenan. Der Autor rückt es nach vorn, und zwar ganz nach vorn - dorthin, wo es für die Protagonisten lebensbestimmend steht. So bewegt sich der Roman zwischen Warnung und Abrechnung. Betroffen sind die Kinder, schuldig sind diese später als Erwachsene. Was oft wie eine Anklage des Autors klingt, ist pure Verzweiflung. Ob dessen, was da mit Kindern gemacht wird, ob dessen, wie unfähig man darauf reagiert. In dieses Buch ist geflossen, was von Generation zu Generation fließt - damit der Staffelstab nicht weitergegeben wird. Der Stab, den niemand anfassen will. Weil man sich dran die Hand verbrennt. Ein wachrüttelnder, dunkler Roman des Erfolgsautors Wolfgang Eckert, der Generationen von Leserinnen und Lesern im Osten geprägt hat.
Autorenportrait
1935 in Meerane (Sachsen) geboren, Ausbildung zum Weber, mehrjährige Tätigkeit als Handweber; von 1960 bis 1963 Studium am Literaturinstitut in Leipzig; seit 1970 freiberuflicher Schriftsteller; zahlreiche Erzählungen, Romane, Aphorismen und Gedichte, ausgezeichnet u. a. mit dem Förderpreis des Literaturinstitutes und des Mitteldeutschen Verlages Halle a. d. Saale (1972) und dem Hans-Marchwitza-Preis der Akademie der Künste Ost-Berlin (1974). Von der Witwe Erich Knaufs übernahm Eckert 1987 den Nachlass des Publizisten, den er u. a. mit einer Biografie und der Übergabe des Nachlasses als Dauerleihgabe an das Kunsthaus Meerane der Vergessenheit entriss. Er lebt in Meerane.