Beschreibung
Giorgio Agamben, einer der meistdiskutierten Philosophen der Gegenwart, galt schon bald nach Erscheinen seiner ersten Bücher als Geheimtipp in der Philosophie, aber erst mit der Publikation von Homo Sacer erlangte er auch außerhalb des Fachs große Bekanntheit als politischer Philosoph. Dass ausgerechnet sein vielleicht unzugänglichstes Buch, das 1990 erschienene Die kommende Gemeinschaft, nicht nur einen gewissen political turn, sondern auch die Nahtstelle für Früh- und Spätwerk markiert, erzeugt den Eindruck einer Spaltung, die so nicht existiert. In kryptischen Essays und Fragmenten legt Agamben darin das Fundament seiner Philosophie und entwickelt eine Theorie der beliebigen Singularitäten. Dabei verschreibt er sich der Haltung des Wedernochs - weder des Allgemeinen noch des Besonderen - und umreißt eine Seinsweise im eigentlichen Leben, in dem sich der Mensch in einer Gemeinschaft ohne Zugehörigkeit den unbedingten Anspruch auf Glück erfüllen kann. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, durch eine chronologische Lektüre und mit einer Methodik, die Agambens Theorie widerspiegelt, die Ideen des Schlüsselwerks zu erschließen und für den allgemeinen Gebrauch zu öffnen. Es ist ein Versuch von Sekundärliteratur, der die Primärliteratur fortführt und sich damit in den gleichen Zustand des Wedernochs versetzt.
Autorenportrait
Hendrik Kühn ist Soziologe und Schriftsteller. Er arbeitet als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationswissenschaften (ZeMKI) der Universität Bremen, wo er im DFG-Projekt »Pionierjournalismus: Die Re Figuration der Organisation(en) des Journalismus« forscht und promoviert.